Rinderhirten nahmen in Mittelfranken eine wichtige Rolle in der Gesellschaft ein. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden sie von den Gemeinden angestellt, um die Kühe der Bürger zu hüten. Dazu benötigten die Hirten sowohl medizinische Kenntnisse als auch handwerkliches Geschick: Zur Sammlung des Deutschen Hirtenmuseums gehören rund 400 bunt bemalte hölzerne Schellenbögen, die die fränkischen Rinder auf der Weide um den Hals trugen. Diese Schellenbögen wurden von den Hirten selbst gefertigt. An ihnen waren geschmiedete Schellen befestigt, die miteinander ein harmonisches Geläut ergaben und die Identifikation der Tiere erleichterten. Zu sehen – und zu hören – sind deshalb auch zahlreichen Kuhschellen und eine eingebaute Schellenschmiede.
Veranschaulicht wird nicht nur die fränkische Hirtenkultur, sondern auch das Hirtenwesen weltweit. Kleidung und Gerätschaften, Musikinstrumente und kunsthandwerkliche Arbeiten gehören zu den Zeugnissen von Hirtenkulturen aus allen Teilen Deutschlands sowie aus Frankreich, Ungarn, Portugal, Slowakei und Afrika. Damit ist das Deutsche Hirtenmuseum ein einzigartiges Spezialmuseum zu einem der ältesten Berufe der Welt.
Am 24.04.23 feierte unsere neue Abteilung nun endlich ihre Eröffnung. Im 2. OG im Haupthaus erfahren Sie nun alles Wissenswerte rund um: Die Ziege!
Geschichtliche Informationen: das Nutztier früher und heute, die Märchenfigur und die mystische Bedeutung der Ziege. Zudem können Sie die Ziege an unseren interaktiven Stationen riechen und ausgesuchte Märchen hören. Es laden Felle zum Streicheln ein und wenn Sie genau hinhören können Sie sogar das markante Meckern hören.
Die stadtgeschichtliche Sammlung geht auf das historische Feuer-Löschwesen, den in der Hersbrucker Schweiz einst weit verbreiteten Hopfenanbau und die Entwicklung der Beleuchtung ein. Zu sehen sind eine Küche des frühen 19. Jahrhunderts, ein Biedermeier-Zimmer und weitere Zeugnisse der Alltagskultur – die unterschiedlichsten Haushaltsgerätschaften ebenso wie schöne Spielsachen vom Ende des 19. Jahrhunderts, sowie eine Lithographie-Presse, die einmal im Jahr vorgeführt wird. Eine Büste erinnert an Johannes Scharrer, einen Sohn der Stadt Hersbruck, der als Bürgermeister von Nürnberg die erste deutsche Eisenbahn und die bayerischen Sparkassen begründete.
Neben dieser historischen Sammlung im Hauptgebäude des Museums lädt die moderne, interaktive Ausstellung „Mensch und Tier“ im zweiten Obergeschoss der Museumsscheune zum Mitmachen und Ausprobieren ein:
An zahlreichen Mitmachstationen können die Besucherinnen und Besucher das Zusammenleben zwischen Mensch und Nutztier erleben. Sie können an einem Ochsengeschirr ihre Kräfte messen, mit Feder und Tinte schreiben, den Unterschied zwischen Wollsorten ertasten oder ihr Können am Webstuhl ausprobieren. Audio- und Videostationen geben weitere Informationen.
Eine weitere Attraktion ist der „Leder-Soergel“, eine im Februar 2013 „wiedereröffnete“ Ledergroßhandlung. Das ehemalige Traditionsgeschäft war einst in der Martin-Luther-Straße in Hersbruck ansässig und verkaufte sein vielseitiges Warenangebot an Handwerksbetriebe, aber auch an Laufkundschaft – ein Laden, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Das originalgetreu eingebaute Ladengeschäft ist nur zu den Museumsfesten sowie im Rahmen einer Führung zugänglich. (Öffentliche Führung jeden ersten Sonntag des Monats, gebuchte Hausführungen oder Mitmach-Angebote zum Thema Leder.)